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Linux Mint Debian

 Nachdem ich die LiveCD vier Tage benutzt hatte, bin ich dabei geblieben und habe es kurzerhand über mein Altsystem mit der manuellen Installation drüber installiert. Das ist nicht sauber, den die Binaries der alten Installation bleiben dabei erhalten. Die Paketliste ist dabei dann die von Linux Mint und es liegt damit natürlich viel altes Zeug auf der Festplatte herum.  Andererseits will ich ja auch alle Programme, die ich vorher benutzt habe auch nachher wieder benutzen.  Mit find . -type f in /mnt/sda1 > dateien habe ich mir eine Liste gemacht, was so alles rumliegt und

#!/bin/bash
awk '{printf "dpkg -S %s\n", $1}' dateien | sh | grep Kein

zeit mir alle Dateien an, die zu keinem Paket gehören. Leider funktioniert ein Pipe auf

awk '{printf "apt-file find %s\n", $8}' 


nicht, dann hätte ich die Liste der zu installierenden Pakete gleich, die noch fehlen. Aber das macht nichts, wenn ich die Ausgabe in eine Datei umleite, dann mache ich es halt auf die Datei  ./suchkeinpaket.sh &> ausgabe und

awk '{printf "apt-file find %s\n", $8}' ausgabe | sh


So fällt dann auf, dass gewisse Pakete in Buster einfach nicht existieren. gif2png zum Beispiel oder auch mp4tag – nicht das ich die Tools jetzt aussergewöhnlich oft benutze, aber manchmal sind sie halt nützlich und in irgendwo in der Gewohnheit verankert. Die Pakete existieren an sich entweder in testing, unstable oder oldstable. Ubuntu 18.04 baute auf buster/sid und nicht auf buster auf.  Deswegen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Pakete in sid sind. In der Zwischenzeit ist sid aber bullseye und nicht mehr buster.

Einerseits will ein stabiles System und andererseits will ich auf gewohnte Pakete nicht verzichten. Das hat mich jetzt dazu gebracht an LMDE folgende Änderungen für apt vorzunehmen.

#/etc/apt/apt.conf.d/00default 
APT::Default-Release "stable";

Das stellt mir zunächst mal sicher, dass ich eigentlich „stable“ haben will, es sei denn Stable hat das nicht, was ich will. Linux Mint Debian arbeitet auch mit /etc/apt/preferences.d
 und hat für die Mintpakete einen Präferenz von 700 und 750 angegeben. Deswegen habe ich mir für Debian stable

# /etc/apt/preferences.d/stable.pref
# 500 <= P < 990: causes a version to be installed unless there is a
# version available belonging to the target release or the installed
# version is more recent 

Package: *
Pin: release a=stable
Pin-Priority: 600


mit einem geringeren Wert erstellt um Linux Mint vor Debian Buster zu nehmen, wird das gewünschte Paket dort nicht gefunden, soll apt in testing nachschauen.

# /etc/apt/preferences.d/testing.pref
# 100 <= P < 500: causes a version to be installed unless there is a
# version available belonging to some other distribution or the installed
# version is more recent

Package: *
Pin: release a=testing
Pin-Priority: 400

Und war das immer noch nicht erfolgreich, dann gibt es vielleicht noch ein altes Paket:

#/etc/apt/preferences.d/oldstable.pref
# 0 < P < 100: causes a version to be installed only if there is no
# installed version of the package

Package: *
Pin: release a=oldstable
Pin-Priority: 99


Auch dann kann es sein, dass ich immer noch nicht mein Paket habe, also gehe ich noch eine Stufe weiter und werde instabil:

# /etc/apt/preferences.d/unstable.pref
# 0 < P < 100: causes a version to be installed only if there is no
# installed version of the package

Package: *
Pin: release a=unstable
Pin-Priority: 50

Und in der letzten Verzweiflung, weil das Paket immer noch nicht da ist schliesslich die experimentelle Pakete:

#/etc/apt/preferences.d/experimental.pref
# 0 < P < 100: causes a version to be installed only if there is no
# installed version of the package

Package: *
Pin: release a=experimental
Pin-Priority: 1


Die Quellen für oldstable, stable, testing müssen dann natürlich auch in /etc/apt/sources.list.d vorhanden sein

# Beispiel für Testing /etc/apt/sources.list.d/testing.list
deb http://security.debian.org /debian testing main
deb http://debian.mirror.net-d-sign.de/debian/ testing main contrib non-free
deb http://debian.mirror.net-d-sign.de/debian/ testing-updates main contrib non-free
deb http://debian.mirror.net-d-sign.de/debian/ bullseye-backports main contrib non-free


Ein paar Pakete sind wohl auch nur in http://www.deb-multimedia.org/  zu finden

deb https://ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/debian-multimedia/ stable main
deb-src https://ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/debian-multimedia/ stable main


Und was ich jetzt nicht nachinstallieren kann, werde ich mir wohl überlegen, ob ich es lösche oder was es genau ist und warum das mal auf die Festplatte gelandet ist. Sowas wie ldapauthsearch.c ist ein kleines Progrämmchen, welches Authorisierung bei einem konkreten LDAP-Server vornimmt und natürlich kein Paket kennt, aber vielleicht mal gegen die neue Distribution kompiliert werden sollte. Das alte Binary funktioniert allerdings übrigens auch das alte gif2png tat es ohne klagen, würde aber eben nicht durch das Packagemanagement gepflegt und upgedated.

Bis jetzt gefällt mir Linux Mint Debian sehr gut. Cinnamon ist ein schöner Fenstermanager, der nur ein klitzekleines Problem hat, wenn zuviele Menüpunkte vorhanden sind, dann sprengt er das Display. Das gleiche macht Cinnamon bei zuvielen Wlans in der Networkmanageranzeige. 

Cinnamon Menü
Cinnamonmenü sprengt die Anzeige

 

Auf obigen Screenshot ist die Auswahl auf Barrierefreiheit, welche aber bereits nicht mehr zu sehen ist und die Untereinträge hat 6 Menüpunkte, wobei der erste Cellwriter ist und  davon ist gerade noch der letzte Screenmagnifier zu sehen. Die Eingabezeile oberhalb des Menüs zu erreichen ist da erst Recht unmöglich. Das ist äusserst ungeschickt von Cinnamon.  Leider ist es im Menüeditor nicht möglich die Hauptmenüs umzuarrangieren um zum Beispiel Barrierefreiheit als Untermenü von Zubehör zu machen. Das ist schade, der Fenstermanager an sich gefällt mir nämlich. Der Workaround schaute dann so aus, einfach Menüeinträge zu löschen, was aber dann natürlich die dazugehörigen Programme nicht mehr über das Menü zugänglich hält. Was für mit mit Alt+F2 an sich kein Problem ist, wenn ich weiß, was ich starten will. Aber manchmal hat man den dazugehörigen Befehlsnamen einfach vergessen oder weiß ihn schlicht nicht. Die Befehle sind ja meist auf Englisch und was schnell über „Einstellungen“ gefunden wird, heisst dann in Wirklichkeit cinnamon-settings oder „Benutzer“ ist dann in Wirklichkeit cinnamon-settings-users. 

Wen wie mich stört, dass bei einem update-initramfs ein ‚dead_belowmacron‘ auftaucht, der kann sich ja einfach das in der  Datei /usr/bin/ckbcomp

my %xkbsym_table = (
    'dead_belowmacron' => 'fe68',
    'space' => '0020',

hinzufügen und die Fehlermeldung ist weg. Was mich betrifft, bleibe ich erstmal bei Linux Mint in der Debianvariante. Mit den obigen Änderungen habe ich vermutlich alles was ich brauche.