Wenn wir an Milliardäre denken, fallen uns sofort Namen wie Porsche, Aldi oder die bekannten Familienunternehmer ein. Forbes listet aktuell 171 Milliardäre in Deutschland. Doch diese Zahl ist nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Wer glaubt, dass die Reichsten Deutschlands allein durch diese Listen abgebildet werden, täuscht sich – die Realität ist viel komplexer.
1. Vermögen ist nicht gleich Einkommen
Viele Vermögenswerte von Superreichen sind nicht liquide:
- Privatwald, Schlösser, Kunstsammlungen
- Historische Familienbeteiligungen an Firmen, die nie an Börsen gehandelt werden
- Anteile an Holdinggesellschaften oder privaten KGs
Solche Vermögen erzeugen oft kein regelmäßiges Einkommen, erscheinen daher in Einkommensstatistiken kaum oder gar nicht. Wer nur auf Forbes-Listen oder Einkommensdaten schaut, sieht nur, wer sein Vermögen in öffentlich bewertbaren Assets hält – der Rest bleibt „unsichtbar“.
2. Viele Vermögen sind bewusst verschleiert
- Familien wie Thurn & Taxis, Fugger oder Haffner besitzen Vermögen seit Jahrhunderten.
- Dieses Vermögen wird oft über GmbHs, KGs oder Stiftungen gehalten, sodass juristisch nicht klar ist, wer Eigentümer ist.
- Selbst Privatbanken oder Family Offices sind häufig klein, regional und diskret, kaum in der Öffentlichkeit sichtbar.
Das bedeutet: Es gibt weit mehr Milliardäre in Deutschland, als man denkt – konservative Schätzungen gehen von 300–500 „unsichtbaren Milliardären“ zusätzlich zu den 171 bekannten aus.
3. Der Einfluss der unsichtbaren Superreichen
Die Verantwortung der Superreichen geht weit über die bekannten Milliardäre hinaus:
- Sie besitzen Vermögenswerte, die wirtschaftlich riesig, aber statistisch unsichtbar sind.
- Sie können über Holdingstrukturen, Family Offices oder eigene Banken Einfluss auf Unternehmen, Arbeitsplätze und Finanzmärkte ausüben, ohne dass dies öffentlich wahrnehmbar ist.
- Gesellschaftliche Debatten über Reichtum, Steuerpolitik oder politische Spenden greifen oft zu kurz, wenn sie nur die bekannten Namen berücksichtigen.
4. Ein Beispiel aus der Praxis
Ein anschauliches Beispiel: Ein wohlhabender Privatier registriert ein Flugzeug in Österreich, startet in Spanien und landet in Köln – wirtschaftlich ist es sein Flugzeug, rechtlich gehört es aber einer GmbH im Ausland.
- Der Vorteil: Steuerliche und regulatorische Optimierung
- Die Konsequenz: Die Vermögenswerte bleiben für deutsche Statistiken und Behörden „unsichtbar“.
- Solche Strukturen sind typisch bei UHNWIs (Ultra High Net Worth Individuals), die ihre Vermögenswerte weltweit streuen.
5. Fazit
- Reich ist nicht gleich reich.
- Die öffentlich sichtbaren Listen erfassen nur einen kleinen Teil des Vermögens und der Verantwortung der Superreichen.
- Unsichtbare Vermögen sind enorm, oft über Familiengesellschaften, Stiftungen oder Private Banks gehalten.
- Die deutsche Gesellschaft sollte den Einfluss dieser diskret agierenden Superreichen nicht unterschätzen, denn sie besitzen wirtschaftliche Macht, ohne dass die Öffentlichkeit dies wahrnimmt.